Bandscheibenvorfall
Bandscheibenvorfall
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Die Wirbelsäule besteht aus einzelnen übereinander liegenden Knochen, den Wirbelkörpern.
Zwischen jeweils zwei Wirbelkörpern liegt eine Bandscheibe. In der Mitte der Bandscheiben liegt ein weicher Kern. Dieser weiche Kern kann sich in Richtung der Rückennerven verschieben und auf diese drücken. Dies kann Schmerzen verursachen. Manchmal kommt es nur zu Rückenschmerzen (Hexenschuß oder Lumbago), in anderen Fällen zu ausstrahlenden Schmerzen in die Beine, das „Ischias–Syndrom“.
Wenn die Bandscheibe nur vorgewölbt ist liegt eine Bandscheibenprotrusion vor, wenn ein Stück der Bandscheibe stark verlagert ist, handelt es sich um einen Bandscheibenprolaps.
Mögliche Folgen
Oft bestehen Schmerzen. Wenn der Nerv stärker abgedrückt wird, können Gefühlsstörungen oder Muskellähmungen auftreten. In ganz seltenen Fällen können Blasen und Darmnerven geschädigt werden, es treten dann Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Probleme mit dem Stuhlgang auf.
Behandlung
akuter Vorfall:
Bei einem frischen Vorfall mit starker Nervenreizung ist nur ganz am Anfang eine vorrübergehende Schonung erforderlich. Bewegung ist aber meistens hilfreich.
Das Sitzen sollte reduziert werden, da im Sitzen der höchste Bandscheibendruck besteht.
Essen und schreiben Sie lieber im Stehen.
Entlastung bringt meist die Stufenbettlagerung. Hierzu legen sie einen Schaumstoffwürfel (oder etwas anderes) in Rückenlage unter die in Hüfte und Knien rechtwinklig gebeugten Beine. Dies senkt den Bandscheibendruck und streckt die Wirbelsäule.
Halten Sie den Rücken warm.
Lassen Sie sich das richtige Aufstehen und Hinlegen von uns oder vom Physiotherapeuten zeigen.
Vermeiden Sie das Bücken und gehen Sie eher mit geradem Rücken in die Hocke.
Wenn Sie Krankengymnastik bekommen, sollten anfänglich keine schmerzhaften Dehnübungen durchgeführt werden.
älterer Vorfall:
Jetzt ist viel Bewegung wichtig. Lernen Sie das richtige Gehen, Stehen, Sitzen, Tragen und Liegen. Dies können Sie ggf. bei Krankengymnastik oder in einer Rückenschule üben. Gehen sie regelmäßig Rückenschwimmen.
Ärztliche Behandlung
Es gibt viele Behandlungsmethoden, und wir werden versuchen, für Sie eine optimale Therapie zusammenzustellen.
Beispiele:
- Muskelentspannende Medikamente:
Entkrampfen die Muskeln, machen aber oft müde, deshalb anfänglich zur Nacht einnehmen. (Können nach langer Einnahme durch Gewöhnung an Wirkung abnehmen, Achtung Fahrtüchtigkeit kann eingeschränkt sein). - Schmerzmittel:
Es gibt einfache Schmerzmittel mit wenigen Nebenwirkungen (z.B. Paracetamol).
Wenn zusätzlich eine Entzündung des Nerven eingetreten ist, muss man oft Entzündungshemmer (z.B. Diclofenac, Ibuprofen) vorrübergehend einnehmen.
Hierbei sind die möglichen Nebenwirkungen größer (z.B. Magengeschwür, Nieren- Herzschädigung), aber bei kurzfristiger Einnahme sind die unerwünschten Wirkungen sehr selten.
Teilweise sind vorrübergehend auch starke Schmerzmittel erforderlich, hierbei handelt es sich oft um morphiumähnliche Medikamente. Diese sollten bei Besserung möglichst bald wieder weggelassen werden. Die Nebenwirkungen sind eher gering (vor allem Verstopfung, Gefahr der Abhängigkeit sowie Einschränkung der Fahrtüchtigkeit). - Infiltrationen:
Hierbei wird ein Betäubungsmittel oder Cortison an den Nerv gespritzt. - Physikalische Therapie
Wärme: Dies entspannt die Muskeln und fördert die Durchblutung. In Frage kommen z.B. Rotlicht, eine Wärmflasche, Packungen oder auch Mikrowellenbestrahlungen.
Magnetfeld, Elektrotherapie, u.a.: Hemmt die Schmerzen, entspannt die Muskeln, fördert die Durchblutung.
Extension: Durch eine Streckvorrichtung wird die Lendenwirbelsäule gestreckt und die Bandscheibe entlastet
Krankengymnastik , Rückenschule: Hierbei werden vor allem eine wirbelsäulenschonende Körperhaltung eingeübt, abgeschwächte Muskeln gekräftigt, verkürzte Muskeln gedehnt - Bandscheibenoperation:
Operiert werden muss, wenn- trotz intensiver Behandlung weiter starke Schmerzen bestehen,
- wenn neue Lähmungen auftreten oder vorhandene Lähmungen sich verstärken,
- wenn Blasen- oder Darmlähmungen auftreten. (Notfall !!, sofort ins Krankenhaus)
Leider führen Operationen aber oft zu anderen Problemen und Beschwerden, so dass man sie, wenn möglich, vermeiden sollte.
Untersuchung
Neben der körperlichen Untersuchung durch den Arzt braucht man oft ein Röntgenbild, um andere Schäden auszuschließen. Manchmal wird man auch ein Computer- oder Kernspintomogramm durchführen lassen (Schichtaufnahme in einer großen Röhre), allerdings ist dies meist nur erforderlich, wenn eine Operation erwogen oder geplant ist. Die Befunde dürfen aber nicht überinterpretiert werden, da viele Bandscheibenvorfälle gar nicht zu Beschwerden führen.
Weiter Fragen beantworten wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch.